In neun Jahren vom HWC-Teilnehmer zum Profi-Spieler in der Bundesliga. Neben Bennet Hundt hat dies auch ein ehemaliger DBVer geschafft. Badu Buck (20) ist seit 2018 im Team der s.Oliver Würzburg. Wir haben uns vor dem Hermut-Weber-Cup mit ihm getroffen und über seine noch junge Karriere gesprochen.
Badu, letztes Jahr haben wir mit Bennet Hundt über den HWC gesprochen, dieses Jahr nun mit Dir. Es gibt eine unschöne Parallele, ihr wart beide zu diesem Zeitpunkt verletzt. Klär uns mal auf…
Ich habe mir einen Muskelbündelriss in der linken Leiste zugezogen, das war beim Pro B Spiel gegen Köln Ende März. Die Saison ist für mich daher leider schon jetzt gelaufen. Dafür bin ich viel beim Physio und im Reha-Training. Nächste Saison werde ich dann wieder angreifen.
Im April warst Du mal wieder in der Heimat – diesmal mit Deinem jetzigen Team, s.Oliver Würzburg, zum Auswärtsspiel bei ALBA Berlin. Hast Du genug Zeit gehabt, um einige alte Bekannte oder Deine Familie zu sehen?
Ja, ich bin wegen der Verletzung bereits einen Tag früher angereist und habe mich mit Freuden getroffen. Ich hätte mir auch sehr gerne am Sonntag darauf Max (Stölzel) und die AB Baskets im Viertelfinale angeschaut – leider hat das nicht geklappt. Aber ich habe mich danach riesig über deren Einzug ins Top 4 der NBBL gefreut.
Deine Mutter und Dein Vater waren in puncto Basketball immer sehr zurückhaltend. Sie haben Dir früh die Verantwortung gegeben, Deinen eigenen Weg zu gehen. Wofür bist Du am meisten dankbar?
Da weiß ich gar nicht, wo ich anfangen soll. Zunächst einmal, dass sie mich in all dem unterstützen, was ich anpacke. Egal, ob eine Saison gut oder mal nicht so gut war. Sie waren eigentlich immer sehr entspannt, weil wir als Familie auf Gott vertrauen. Aber gerade meine Eltern haben als ich noch sehr jung war maßgeblich dazu beigetragen, dass ich damals beim DBV mit dem „strukturierten“ Basketball begonnen habe – quasi dem Anfang meiner Karriere.
Deine Basketball-Karriere verlief bisher ziemlich steil. Erst der DBV, dann ALBA Berlin, Lok Bernau. Nun bist Du auch im Profikader eines Erstliga-Clubs. Wo siehst Du Dich in 5 Jahren?
Mein langfristiges Ziel ist die NBA. Jetzt schaue ich aber zunächst einmal, dass ich Minuten in der Bundesliga bekomme und die Chancen in Würzburg nutze, mich zu etablieren. In fünf Jahren – dann bin ich 25 – möchte ich mich dann auf internationalem Parkett messen, z.B. in der Euroleague. Wenn das passiert, dann ist die NBA auch nicht mehr so weit entfernt.
Mit Skyler Bowlin (29), Jordan Hulls (29), Brad Loesing (29) und Cameron Wells (30) war der Backcourt eures Teams in der abgelaufenen Saison mit vielen erfahrenen US-Amerikanern besetzt. Was lernst Du zurzeit von denen am meisten?
Das ist eine coole Situation. Ich lerne von jedem ein bisschen. Sei es von Jordan, der einen exzellenter Schütze ist und aus jeder Lage trifft. Cameron bringt enorm viel Physis ein. Skyler hat ein super Auge und findet immer den richtigen Mitspieler. Ich probiere, mir von denen in jedem Training genau diese Stärken abzuschauen und zu lernen. Das ist nicht immer einfach, wenn ein Cameron Wells vor einem steht und verteidigt (lacht). Aber die Jungs sind super drauf, immer hilfsbereit. Generell ist es wichtig zu akzeptieren, dass auch Fehler passieren.
Als junger Spieler unter so vielen gestandenen Profis hat man doch bestimmt auch seine Rookieaufgaben…
Ich hatte meinen „Rookie-Backpack“. Wenn der Ball durch die Halle rollt oder Wasser getragen werden muss, dann ist man eben der Erste, der diese Arbeit macht – aber das ist ja eine Selbstverständlichkeit, als jüngerer Spieler solche Aufgaben zu erledigen. Du willst Dich ja nicht gleich zu Beginn mit den Leuten anlegen (lacht).
Denis Wucherer, ehemaliger Nationalspieler (damals Guard) und Dein jetziger Coach, setzt lieber mal einen Guard mehr als weniger ein und spielt offensivlastig. Wie gefällt Dir seine Spielphilosophie?
Erst einmal bin ich froh über die Art, wie ich durch die Coaches im Bundesliga-Team aufgenommen wurde. Sie haben mir sehr früh viele Türen geöffnet, sodass ich inzwischen nur noch einmal die Woche mit der Pro B-Mannschaft trainiere. Es ist mir leicht gemacht worden, mich wohl zu fühlen. Dafür bin ich sehr dankbar. Auch die Einsätze im FIBA Europe Cup haben mir sehr geholfen, mich ins Team hineinzuspielen.
Aber nun zur Spielphilosophie: ich finde es super, wie der Coach spielen lässt: viel Up-and-down, Fastbreaks, frühe Würfe nehmen, aggressive Defense. Außerdem lässt er uns sehr viel Freiräume. Das liegt mir als Spieler sehr. Die gleiche Philosophie trifft übrigens auch auf das Pro B-Team zu; dort ist meine Rolle natürlich eine andere.
Du bist damals direkt aus Deiner Heimat Berlin nach Würzburg gezogen. Wie kommt man als junger Basketballer klar, ganz allein in so einem neuen Umfeld?
Ehrlich gesagt, war es nicht leicht. Das erste Mal von zu Hause weg. Es gibt kein Essen mehr von Mama, alles musst Du nun selbst machen. Aber Würzburg ist eine schöne Stadt. Hier leben viele junge Leute, sehr lebensfroh. Meine Teammates aus beiden Teams haben mir hier auch sehr geholfen, um mir die Eingewöhnungsphase so leicht wie möglich zu machen. Vor allem unser Kapitän in der Pro B, Julian Albus, und Co-Kapitän in der BBL, Felix Hoffmann haben mich enorm unterstützt, ähnlich wie meine Quasi-Nachbarn Skyler Bowlin und Jordan Hulls, die ja zum damaligen Zeitpunkt auch neu im Team waren.
Nach nun einem Jahr hier (in Würzburg) kann ich nun behaupten, dass ich mich eingelebt habe. Im Herzen bin ich aber weiterhin Berliner und auch immer wieder froh, zurück in die Heimat zu kommen und bekannte Gesichter zu sehen.
In Berlin hast Du früh mit dem Basketball begonnen. Was hilft Dir heute noch von den Dingen, die Du als „Mini“ beim DBV Charlottenburg mit auf den Weg bekommen hast?
Ich habe damals vor allem schnell verinnerlicht, dass man aus Liebe zum Basketball dieses Spiel spielt. Es geht nicht darum, sich unter Druck zu setzen, wenn es mal schlecht läuft. Und man sollte immer auf den Coach hören – auch das habe ich früh aufgenommen. Und es stimmt! Auch wenn manches im Training vielleicht nicht so viel Spaß macht hat es einen Sinn und wird später von Vorteil sein.
Inzwischen hast Du so viel Basketball trainiert und gespielt, da sei die Frage gestattet: Wie geht der „Badu-Signature-Move“?
Das ist eine gute Frage. Ich versuche, viele Moves aufs Feld zu bringen und fokussiere mich nicht so sehr auf einen bestimmten. Deswegen würde ich zurzeit behaupten, dass es den so noch nicht gibt. Vielleicht irgendwann mal.
Das hat Bennet Hundt von sich im letzten Jahr auch behauptet…
Naja, Bennet hat diesen „Jab-Fake“ mit anschließendem Richtungswechsel, das weiß ich… der ist schon charakteristisch.
Du bist einer der wenigen Spieler, die zwei Jahre jünger waren als viele Deiner Mit- und Gegenspieler beim Hermut-Weber-Cup 2010. Gleichzeitig war es mit dem dritten Platz das erfolgreichste Jahr für den DBV. Welche Erinnerungen hast Du noch an das Turnier?
Ich habe dort immer gerne gespielt. Gerade der Hermut-Weber-Cup war ein tolles Turnier mit enorm guten Gegnern. Ich habe noch die alte Urkunde zu Hause. (Badu schaut sich die Website zum Turnier an und schmunzelt). Übrigens habe ich noch Kontakt zu Thabo (Paul) und Nikhil (Khurana), die beide damals auch im HWC-Team des DBV waren. Das ist schon verrückt, dass inzwischen die 2006er in der U14 sind…
Was würdest Du den Jungs mitgeben, die dieses Pfingsten beim Hermut-Weber-Cup teilnehmen?
Habt Spaß! Genießt es, gegen gute Gegner in der Sömmeringhalle spielen zu können! Nur wenige spielen dieses Turnier zweimal, also nutzt die Chance!
Vielen Dank für das Interview, Badu! Wir drücken die Daumen für Deine Zukunftspläne und werden Deinen Weg weiter verfolgen.