U18 schafft das Unmögliche: Norddeutscher Meister nach 38 Jahren!

Glaube!!! Glaube an dich und dein Team.

Kein Motto würde besser zur Saison des DBV Charlottenburg passen. Die junge Truppe der 1. Herren mit vielen Eigengewächsen hat vorzeitig die Rückkehr in die 2. Regionalliga geschafft, die „alten Hasen“ der 2. Herren haben ebenfalls den Aufstieg geschafft – in die Oberliga.

Und auch im Jugendbereich gibt es Grund zum Feiern. Die U20 wurde als Underdog Berliner und Ostdeutscher Meister, aber ein Team meint, das Sahnehäubchen fehle noch – und das ist die U18 von Trainerlegende Uwe Schöttler, der am Wochenende mit der 101. Mannschaft seiner unglaublichen Karriere in Osnabrück um die Norddeutsche Meisterschaft kämpfte.

Bei der U18 sind bereits einige Spieler dabei, die in der U20 und auch in der Oberliga bei den 1. Das war der Schlüssel am Wochenende, um den großen Coup zu landen, den großen Favoriten ALBA Berlin im Finale zu schlagen und einer unvergesslichen Saison die Krone aufzusetzen.

Und wer daran nicht geglaubt hat, der kennt Uwe Schöttler nicht. Er hat nie daran gezweifelt. Sein unerschütterlicher Glaube an die Jungs ließ ihn schon im Herbst dem Vorstand sagen, dass die Sömmeringhalle eine gute Halle für das Final Four sein könnte, wenn der DBV Charlottenburg als Norddeutscher Meister die Endrunde ausrichten dürfte.

Ausgeglichene Leistung zum Start

Osnabrück also. Am Samstag mit zwei Bussen so früh angereist, dass die Jungs das erste Spiel Gastgeber gegen Hamburg erleben konnten. Mehr als 100 Leute waren in der Halle, die Lautstärke war für so ein frühes Spiel schon beachtlich. Besonders auch der Turnierleiter: Mit 72 Jahren noch ein Mann der alten Schule, der auf Handarbeit und Papier schwört. Und das mit Hilfe von Lehrlingen… Wohin das alles führte, kann sich der geneigte Leser sicher schon denken.

In der Zwischenzeit haben sich Uwe und seine beiden Co-Trainer Akin Keskin und Sekou Bahl (Fun Fact: Die beiden Cos haben viele Jahre zusammen in einer Mannschaft gespielt und dabei auch oft gegen Uwe gespielt) beraten, wie man das Turnier am besten gestalten könnte.

Im ersten Spiel geht es für den DBV Charlottenburg gegen den Ausrichter. Zu Beginn stottert der Motor etwas, dann findet sich das Team und kann mit 85:63 den ersten Erfolg einfahren. Eine ausgeglichene Mannschaftsleistung. „Das war ok, mehr aber auch nicht“, so der knappe Kommentar des Trainergespanns.

Gruppensieg trotz Niederlage

Im zweiten Spiel der Gruppenphase heißt der Gegner Niendorfer TSV. Die Leistung bleibt diesmal mäßig, der Motor wird nie richtig auf Touren gebracht. Passend zur Leistung auch das Ergebnis. Mit 79:82 geht das Spiel verloren, wobei allein 39 Punkte auf das Konto von Urs Albrecht gehen. Die Niederlage ist bitter. Aber sie ist eher lehrreich als schädlich.

Die Korbdifferenz rettete den Gruppensieg – und die Nierendorfer erinnerten unsere Jungs an etwas Wichtiges: Believe! Dann wird das Unmögliche möglich. Im Hause DBV Charlottenburg ist das schließlich das Motto des Jahres.

Wenige Sekunden in Führung reichen für das Finale

Im Halbfinale gegen den BBC Rendsburg stehen die Vorzeichen schlecht. Stefan und Richard fallen aus. Die Schiedsrichter lassen viel mehr durchgehen als in Berlin und unsere Jungs sind erst einmal etwas verunsichert. Der Auftritt, desolat. Der Glaube, der Wille und das Herz fehlen in der ersten Halbzeit. Das Ergebnis passt mal wieder zur Leistung: 20 Punkte Rückstand – in Großbuchstaben – zwanzig Punkte Rückstand.

Die Coaches erinnern die Jungs noch einmal an das Motto des Jahres und appellieren an Willen und Herz. Der Glaube bleibt. Um das Spiel zu drehen, greifen sie auch zu taktischen Maßnahmen und stellen in der Defense erst auf Zonenverteidigung, dann auf Zonenpresse um.

Und dann war er plötzlich da. Dieser Moment, den Teamsportler nur zu gut kennen. Das kleine Flämmchen, das am Anfang nur ein kleines Flämmchen war, entzündet sich zu einem Feuer und bringt das Team zum Glühen. Der Gegner konzentriert sich nach wie vor auf Urs, im Gegenzug kann Darijo den Freiraum nutzen, um in die Hauptrolle zu schlüpfen. Punkt für Punkt kämpft sich das Team wieder heran. Die Rendsdorfer werden mehr und mehr nervös.

Fünf Sekunden vor dem Ende erzielt Urs mit dem 81:79 die einzige Führung für den DBV Charlottenburg. Rendsburg kann nicht mehr punkten und gibt sich geschlagen. Finale!

Doch zu welchem Preis? Und jetzt fällt auch noch einer der Topscorer aus, nämlich Matti. Casian, ein weißer Dennis Rodman ist verletzt, Darijo ist ausgeknockt. Vincent wird von Knieproblemen geplagt. Auf der anderen Seite wartet Alba, die bis zu diesem Zeitpunkt durchmarschiert war und alle vom Feld gefegt hatte.

Dass Alba der neue Deutsche Meister wird, glaubten zu diesem Zeitpunkt alle Anwesenden. Alle, bis auf einen sehr erfahrenen Trainer, seine Jungs und ein paar tapfere Fans aus Charlottenburg und Umgebung, die mitgereist waren. Aber der Glaube versetzt Berge, nicht wahr?

Finale mit Rechenschwierigkeiten

Vorhang auf für ein absurdes Finale. Das Spiel beginnt und die DBV-Mannschaft spielt zusammen, teilt sich den Ball und verteidigt, als gäbe es kein Morgen mehr. Schnell geht der DBV Charlottenburg in Führung. Doch die Kampfrichter hinken hinterher und übersehen einiges. Die Schiedsrichter werden immer wieder darauf hingewiesen und sind dementsprechend schlecht gelaunt. Nach vielen Unterbrechungen kommt es zum ersten Paukenschlag. Beim Stand von 27:24 für den DBV zeigt der Bogen 21:24. Zwei Dreier hintereinander wurden übersehen.

Fünf Minuten vor der Halbzeitpause wird es selbst den Unparteiischen zu wild. Das Spiel wird für eine Stunde unterbrochen, sogar ein Abbruch liegt in der Luft. Da sowohl Alba als auch der DBV das Spiel gefilmt haben, wird am Ende jeder einzelne Punkt, der gefallen ist, per Video ausgewertet. Eine Premiere? Höchstwahrscheinlich.

DBV Charlottenburg ist U18-Norddeutscher Meister

Beim Stand von 45:36 für den DBV Charlottenburg geht es weiter. Alba nutzt den Wiederanpfiff zum schnellen Ausgleich, doch die DBVer erholen sich schnell von dem Schock und gehen mit vier Punkten Vorsprung in die Kabine.

In der zweiten Halbzeit ist vor allem Geduld gefragt. Die Spielleitung der Schiedsrichter ist teilweise nicht nachvollziehbar. Doch der DBV lässt sich davon nicht aus der Ruhe bringen. Die Albatrosse hingegen verlieren einen Spieler durch zwei technische Fouls, sammeln einige Ts und verlieren dadurch über weite Strecken den Faden. Dennoch gelingt es Alba, das Spiel kurzzeitig zu drehen, bevor der DBV ein letztes Mal aufdreht und mit 88:80 als Sieger und nach 38 Jahren Norddeutscher Meister vom Feld geht.

Es war ein echter Team-Sieg. Die drei Trainer coachten harmonisch und im Einklang, aber der Star war das TEAM: absoluter WILLE, totaler GLAUBE und die HERZEN von Löwen.

Die Jungs sind so erschöpft, dass sie sich nicht einmal richtig freuen können. Sie fragen sich, ob das Spiel wirklich vorbei ist. Kein Wunder bei so einem Spiel. Dann brechen alle Dämme. Uwe Schöttler, sichtlich gerührt, muss sich erst einmal alleine im Geräteraum sammeln. Er hatte immer den Glauben an den großen Erfolg und wurde dafür belohnt.

Es gab so viele unbeschreibliche Shaker-Momente im Laufe des Turniers, die ihn zu einer Legende gemacht haben.

 

Aber die anderen Helden, die jetzt zu Hause das Final 4 ausrichten, sind

Stefan
Darijo
Oleksandr
Dino
Amin
Kaan
Tim
Malte
Urs
Finn
Matti
Casian
Richard
Vincent

Die U18 Trainer: Uwe „Shaker“ Schöttler, Akin Keskin und Sekou Bahl
Share This